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Leicht anwendbare Tipps bei nervigen Kollegen oder cholerischen Chefs, aber auch für Selbstständige hilfreich, die mal wieder mit den Macken ihrer Teammitglieder kämpfen.

Heute habe ich ein paar Tipps für Sie zusammengestellt, die Sie beachten sollten bevor Sie in die Klärung eines Konfliktes einsteigen. Ein paar Tipps, die Ihnen helfen den Kopf wieder frei zu bekommen, um bewusst zu entscheiden wie Sie im Konflikt reagieren möchten.

1. Tipp: Atmen & Bewegung. Das A & B.

Wenn wir von Emotionen wie beispielsweise Angst, Wut oder Trauer geflutet werden schränkt das unsere Handlungsfähigkeit ein und verändert auch unsere natürliche Atmung.

Bitte achten Sie bewusst auf Ihre Atmung. Atmen Sie tief in den Bauch ein … und wieder … aus. Wiederholen Sie diese bewusste Atmung ein paar Mal.

Kommen Sie auch in Bewegung. Bewegung ist der beste Weg um Stress abzubauen. Nutzen Sie die Treppe statt dem Aufzug, drehen Sie eine Runde um den Block oder laufen Sie einfach mal den Flur auf und ab.

2. Tipp: Trennung von Sachebene und Beziehungsebene.

Versuchen Sie einzuordnen auf welcher Ebene Sie aktuell unterwegs sind. Ist es eher die Sachebene oder eher die Beziehungsebene?

Nutzen Sie zur Analyse der Situation immer im ersten Schritt die Sachebene.

  • Was war der Konfliktauslöser?
  • Wer ist am Konflikt beteiligt?
  • Gibt es objektiv messbare Fakten?

Wenn Sie merken, dass vermeintlich sachliche Themen Sie oder Ihre Gegenüber sehr verletzen, dann gibt es vermutlich noch unerfüllte Wünsche, Bedürfnisse oder Erwartungen auf mindestens einer Seite.

Und aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich, dass beziehungsorientierte oder sensible Menschen Konflikte öfters persönlich nehmen als Menschen, die dem Grunde nach schon mehr sachorientiert zusammenarbeiten.

Wie können Sie nun analysieren auf welcher Ebene Sie unterwegs sind? Für mich gilt immer folgender Grundsatz:

Auf sachlicher Ebene darf alles gesagt, hinterfragt oder diskutiert werden – ohne, dass es sich schlecht anfühlt.

Fühlt es sich schlecht an, gibt es da noch etwas anderes. Es ist für mich immer ein Hinweis, dass ich vielleicht auf der Beziehungsebene unterwegs bin oder meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.  Je ehrlicher ich hier mich selbst analysiere, desto weniger wird es mir zukünftig passieren, dass ich die Ebenen wechsle. Manchmal ist es aber auch so, dass ich es einfach nicht erkennen kann. Dann braucht es den nächsten Tipp.

3. Tipp: Feedback einfordern.

Es kann passieren, dass wir emotional so sehr in eine Auseinandersetzung mit unserem Kollegen verstrickt sind, dass es uns schwer fällt hier eine nüchterne Selbsteinschätzung zu treffen. Wenn Sie merken, dass es Ihnen nicht gelingt mit etwas Abstand die Konfliktsituation zu reflektieren bitten Sie jemanden, dem Sie vertrauen, um sein ehrliches Feedback.

• Wie nimmt diese Person die Situation wahr?
• Passen die Wahrnehmungen zusammen?
• Dramatisiere ich vielleicht?

Je mehr Sie Ihrem Kollegen den Stempel “Er nervt!” verpassen, desto schwieriger könnte es werden, sein Verhalten zu verstehen oder neutral zu bewerten.

Menschen haben in solchen Situationen häufig das Problem, dass wir nur noch das sehen können, was wir sehen wollen. In der Psychologie nennt sich dieses Phänomen “selektive Wahrnehmung”. Wir suchen bewusst oder unbewusst eine Bestätigung für unsere Wahrnehmung. Und egal was unser Gegenüber auch tut, wird es genau dazu dienen das zu bestätigen was wir sehen wollen. Um aus diesem Teufelskreis auszusteigen braucht es ein hohes Maß an Selbstreflexion und Sie müssen bewusst einen Schritt zurücktreten. Nur so kann ein Perspektivwechsel gelingen und Sie können auch noch andere Facetten Ihres Gegenübers erkennen bzw. des Konfliktes betrachten.

Noch ein wichtiger Tipp in diesem Zusammenhang:

Wenn Sie sich Feedback von einem Kollegen einordnen achten Sie bitte darauf, dass es nicht auf die Schiene “bist du nicht für mich, bist du gegen mich” kommt.

Nicht selten wird statt echter gemeinsamer Reflexion oder Feedback einfach nach Unterstützung für die eigene Haltung oder Meinung gesucht. Seien Sie auch hier ehrlich zu sich. Was möchten Sie?

Brauchen Sie nur mal jemand zum Austausch, um sich emotional zu entlasten, dann sollten Sie vielleicht besser auf jemanden aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis zurückgreifen.

Die Gefahr bei einer Einbindung einer weiteren Person aus dem Team ist nämlich, dass sich weitere Gräben im Team bilden und der eine nervende Kollegen plötzlich das Feindbild des gesamten Teams ist oder sich Gruppen bilden. Aus einer kleinen Unstimmigkeit wird dann ganz schnell ein Flächenbrand der nicht zu kontrollieren ist.

Ein kleines Resümee.

Konflikte sind normal und gehören zum Arbeitsalltag dazu. Entscheidend ist wie wir mit ihnen umgehen. Wichtig ist, dass wir uns durch sie oder die Angst vor dem Konflikt nicht lähmen lassen.

Eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem was da ist – am besten mit allen Beteiligten – zumindest aber jedoch mit sich selbst – ist der beste Weg Dinge aufzuarbeiten.

Schwierig wird es, wenn es immer und immer wieder versucht wird alles unter den Teppich zu kehren. Nach meiner Erfahrung ist irgendwann selbst der größte Teppich zu klein.