Eine Frage die viele Führungskräfte in meinen Trainings bewegt, ist die Frage nach DER perfekten Konfliktlösung. Wie kann es gelingen Konflikte dauerhaft zu lösen? In der Praxis erleben Führungskräfte oft, dass Konflikte über Jahre hinweg bestehen und gefundene Lösungen oder Vereinbarungen nicht funktionieren. Doch woran liegt das?
Je früher ein Konflikt aktiv angegangen wird, umso besser.
Oftmals werden Konflikte erst sehr spät aktiv angegangen. Obwohl alle Beteiligten wissen, dass etwas nicht rund läuft, wird dieses Gefühl oder das Wissen darum verdrängt. Solange der gemeinsame Alltag irgendwie funktioniert, scheint das auf den ersten Blick auch ganz ok zu sein.
Konfliktkosten sind ein hohes finanzielles Risiko für Unternehmen.
Unterschätzt wird jedoch, wie sich der Konflikt auf Prozesse auf Abläufe im Unternehmen auswirkt, wie schwierig Kommunikation zwischen zerstrittenen Kollegen ist und wie viel Kosten durch nicht gelöste Konflikte entstehen können. Auch die Kreativität einiger Menschen neue Wege zu finden, um ja nicht mit dem Konfliktpartner sprechen zu müssen, wird unterschätzt.
Strategien im Konflikt
Dass Konflikte gelöst werden sollten ist allen Konfliktbeteiligten vom Kopf her ganz klar. Das Handeln jedoch ist einer Lösung nicht immer zuträglich. Ob bewusst oder unbewusst nutzen viele Menschen die klassischen Strategien bei Stress – Angriff, Flucht oder Rückzug. Diese Verhaltensweisen lassen den Konflikt noch weiter eskalieren.
Verhandeln hingegen wird nur selten als Konfliktlösungsmöglichkeit ins Auge gefasst.
Je weiter die Eskalation eines Konfliktes voranschreitet, desto schwieriger wird es gemeinsam eine Lösung auszuhandeln.
Ein Grund dafür, dass diese Möglichkeit für Viele nicht in Frage kommt, ist sicherlich, dass in Polaritäten gedacht wird. In meiner Arbeit plädiere ich für bunte Konfliktlösungen.
Konfliktlösungen, die nicht nur die Polarität schwarz oder weiß bzw. richtig oder falsch, kennen. Das Ziel meiner Arbeit ist es neue Wege zu entdecken, d.h. die Vielzahl der Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten zu erweitern. Den Blick für das Neue, das bisher Ungedachte, zu öffnen.
Paradoxe Intervention im Konflikt.
Ein Weg um im Konflikt den Fokus wieder zu weiten ist paradox zu intervenieren oder in die Verschlimmerung zu gehen.
„Stellen Sie sich vor der Konflikt schreitet immer weiter voran und Sie können Ihren Kollegen nicht mehr sehen. Was würden Sie tun um ihn loszuwerden? Was ist der schlimmste Gedanke, der Ihnen gerade in den Kopf schießt?“
Bei dieser Frage erschrecken einige über ihre Gedanken.
Wie weit würden Sie in einem Konflikt gehen?
Überlegen Sie selbst: Wie weit würden Sie gehen, wenn Sie in einem Konflikt feststecken? Was würden Sie unternehmen, um den unliebsamen Kollegen loszuwerden?
Auf Basis dieser Erkenntnisse ist es dann möglich die Handbremse im Konflikt zu ziehen, sich neu zu orientieren und nach einer Lösung zu suchen, die weniger extrem ist.
Sich den schlimmsten Fall vor Augen zu führen kann helfen um verhärtete Standpunkte aufzulösen.
Mit dem Wissen darum, dass nicht immer erst der schlimmste Fall eintreten muss, wird es auch möglich bunte Konfliktlösungen zu denken.